Ebenso, wie die Affichisten und die Popkultur greift Fehrmann die urbane Alltagswelt in leuchtenden Farbclustern auf. Er erstellt mal leicht oder schwer zu dechiffrierende Piktogramme aus den Bereichen urbaner, privater und öffentlicher Alltagskultur (Spätsommer, Spiel am See), Psychologie (Trance) und Politik. Mitunter finden sich kulturgeschichtliche Aspekte aus Mythen und Sagen (Ikarus, Flucht des Apis). Er erzeugt strukturierte semiotische Objekte, dessen sich der Betrachter dann habhaft werden kann, wenn er sich hierfür Zeit nimmt.
Fehrmann deinstalliert die zu erwartenden Denkmuster und stellt sie in radikale, doch zugleich poetische Zusammenhänge. Gerade diese zielorientierte Radikalität der Ausdrucksmittel und die sinnliche Poesie machen die unauflösbare Spannung seiner Werke aus. Und hier findet sich ein neuer Realismus, den Fehrmann in seinen früheren Werken bereits angelegt hat.
Für den Kunstpreisträger der Werner-Viktor Toeffling-Stiftung Uwe Fehrmann, dessen Gemälde Fata Morgana - Energiewolke im Berliner Rotes Rathaus prämiert und in die Stiftung Stadtmuseum Berlin aufgenommen wurde, ist es ein existenzielles Anliegen, Selbstverständliches immer wieder zu hinterfragen.
Dabei bleiben die Arbeiten von Uwe Fehrmann klassische Tafelgemälde, meist großformatige Leinwände mit Öl oder Acryl gemalt, bei dem der haptisch anmutende, unverzichtbare Pinselstrich erhalten bleibt.
Christine Keruth, Dipl., M.A.