Was der Kunst-Animist Beuys zu den Arbeiten Sven Schillings gesagt hätte, darüber ließe sich höchstens spekulieren, aber eine entfernte Geistverwandschaft mit Beuysschen Vorstellungen von Kreativität und Kraftdepot ist nicht zu leugnen. Was Schilling schafft sind Energieträger unter Hochspannung, die auf den ersten Blick wie rituelle Relikte einer industriealisierungsfernen Kultur erscheinen mögen, aber bei näherer Betrachtung von extremer Gegenwärtigkeit sind. Sie wirken, als hätten sie eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich, wären gewachsen, geformt durch Jahre oder Jahrhunderte, geprägt von Erlebnissen, und sie vermitteln zugleich den Eindruck geradezu unheimlicher zeitloser Präzenz.
Boris von Brauchitsch