„Meine Zeichnungen sind insofern kein abgeschlossenes Produkt, als sie in ihrer offenen Form über sich selbst hinausweisen, unbegrenzt wirken und daher Räume auch für den (beteiligten) Betrachter erschließen. Grundlage meiner Bildnerei ist ein konsequentes Aktstudium in den 70ger Jahren: Aus dem wiedererkennbaren Abbild entwickelten sich Körperräume die sich durch Duktus, Lineaturen und Strukturen zu Gedichten formieren und nurmehr fragmentarisch Körperliches andeuten. Ging die zeichnerische Empathie früher vom Fleisch bis auf die Knochen (und sparte auch Animalisches nicht aus) so ist seit einigen Jahren die empfundene Gleichsetzung von Haut und Leinwand, die Nähe und Distanz zu meinem anderen Körper der Auslöser zum Tun. Die Mehrdeutigkeit der Verdichtungen und Auflösungen, der Formerfindungen erlaubt Assoziationen vom Erdenleib zum Totentanz oder auch die Auflösung der Persönlichkeit im Cyberspace. Doch die aus Überschneidungen und ausschnitthaften Überlagerungen entstehenden räumlichen Wirkungen haben nicht die Auflösung der Form, die Fragmentarisierung des Körpers (Torsi) zum Ziel, sind keine Illustration, stellen keine reduzierten Körper dar, sondern sind immaterielle Zustände und Befindlichkeiten.“ Quelle: Hans-Georg Assmann
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