BIOGRAFIE
1906 | geboren am 22. Oktober in Arnsberg (Ruhr) als zweites Kind des Polsterers und Dekorateurs Albert Cremer und seiner Frau Christine |
1907 | Tod des Vaters |
1911 | Seine Mutter zieht mit Tochter und Sohn nach Essen-Rellinghausen und heiratet Joseph Granderath |
1912 – 1920 | Schulbesuch |
1921 – 1925 | Lehre bei dem Steinbildhauer Christian Meisen in Essen |
1922 | Nach dem Tod seiner Mutter lebt Cremer als Vollwaise in einer Bergarbeiterfamilie. |
1925 - 1929 | Arbeit als Steinmetzgeselle. Plastikstudium in den Abendkursen der Folkwang-Schule in Essen. |
1926 | Eintritt in die Kommunistische Arbeiterjugend. |
1930 – 1934 | Mit einem Stipendium der Stadt Essen beginnt er das Studium an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin. Cremer beteiligt sich zusammen mit Fritz Duda an der Gründung des Roten Studentenbundes |
1933 | Beteiligung an einer Unterschriftensammlung von Studenten der Hochschule gegen den Ausschluss von Käthe Kollwitz und Heinrich Mann aus der Preußischen Akademie der Künste |
1934 – 1938 | Meisterschüler von Wilhelm Gerstel |
1935 | Selbstbildnis als „Sterbender Soldat“ |
1936 | Begegnung mit Bertolt Brecht in London, der ihm rät, weiter in Deutschland zu arbeiten |
1937 | Verleihung des Großen Staatspreises der Preußischen Akademie der Künste u.a. für das Relief „Trauernde Frauen“ (inoffizieller Titel „Gestapo“); Arbeit bei Hugo Lederer im Meisteratelier an der Preußischen Akademie der Künste |
1937 - 1938 | als Träger des Großen Staatspreises Studienaufenthalt in der Villa Massimo (Deutsche Akademie Rom); Reisen nach Neapel und Florenz |
1939 | Zweiter Studienaufenthalt in der Villa Massimo |
1940 | Einberufung zur Wehrmacht; Stationierung bei der Luftwaffe als Gefreiter einer Flakeinheit auf Kreta |
1942 | Auszeichnung mit dem Rom-Preis und Beurlaubung vom Kriegsdienst für einen Studienaufenthalt in der Preußischen Akademie der Künste und in der Villa Massimo; dort trifft er den Bildhauer Waldemar Grzimek und dessen Frau Christa; im November wird seine Lebensgefährtin Hanna Berger als Mitglied der Widerstandsbewegung in der Schulze-Boysen-Harnack-Gruppe, auch Rote Kapelle genannt, von der Geheimen Staatspolizei in Berlin verhaftet; Cremer wird in Berlin verhört |
1944 | Hanna Berger flüchtet aus einem Übergangslager des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück und verbirgt sich bis zum Kriegsende in der Steiermark (Österreich) |
1944 – 1946 | bei einem Fluchtversuch gerät Cremer in jugoslawische Kriegsgefangenschaft; er beteiligt sich im Gefangenenlager Šibenik an der Gründung eines antifaschistischen Ausschusses; Hanna Berger erwirkt mit Unterstützung der KPÖ seine vorzeitige Entlassung aus der Gefangenschaft nach Wien |
1946 | erufung Cremers zum Professor und Leiter der Bildhauerabteilung an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (bis 1950); es entsteht als erstes plastisches Werk nach dem Krieg „Der Freiheitskämpfer“ |
1947 - 1948 | Mahnmal für die Opfer des Faschismus auf dem Wiener Zentralfriedhof mit den Figuren „Der befreite Mensch“, „Trauernde“, „Anklagende“ |
1949 | Das „Herz von Mauthausen“ für die französischen Opfer des KZ Mauthausen (Österreich) wird eingeweiht |
1950 | Berufung zum Korrespondierenden Mitglied der im März gegründeten Deutschen Akademie der Künste in Berlin Übersiedlung aus Wien in die DDR mit Wohnsitz zuerst in Potsdam, dann in Berlin |
1951 | Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin und Leiter eines Meisterateliers; Gesamtschau der Werke Fritz Cremers in Berlin und Potsdam; die gleiche Ausstellung in der Westberliner Galerie Franz wird während der Eröffnung von der Westberliner Polizei geschlossen (gezeigt werden u.a. die Plastik „Verkündigungsengel des amerikanischen Jahrhunderts“); dem Galeristen wird die Gewerbeerlaubnis entzogen. |
1952 | Erster Entwurf für das Buchenwald-Denkmal; Auftragsvergabe an Cremer erfolgt durch die Jury für den Wettbewerb um das Buchenwald-Denkmal (Vorsitz DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl); Cremers erster Entwurf wird abgelehnt |
1953 | Nationalpreis der DDR II. Klasse für die Büste des Bergarbeiters „Franz Franik“; zweiter Entwurf für das Buchenwald-Denkmal; Studienreise in die Sowjetunion; Heirat mit Christa Grzimek, geborene von Carnap; Cremer wird seit 1953 unter dem Aktenverweis „Verräter“ vom Staatssicherheitsdienst der DDR erfasst und beobachtet. |
1954 | Dritter Entwurf für das Buchenwald-Denkmal; Wahl zum Sekretär der Sektion Bildende Kunst der Akademie; Geburt der Tochter Katrine (Trini); Studienreise nach China |
1956 | Beginn der Arbeit an einem Brecht-Portrait; Totenmaske von Bertolt Brecht gemeinsam mit seinem Meisterschüler Gerhard Thieme |
1958 | Einweihung des Buchenwald-Denkmals auf dem Ettersberg bei Weimar; Auszeichnung mit dem Nationalpreis der DDR I. Klasse |
1959 – 1960 | Beginn der Arbeit am Mahnmal für das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg (Havel) |
1961 | als Reaktion auf die Schließung der Ausstellung in der Galerie „Konkret“ im Vorjahr initiiert Cremer die Jahresausstellung „Junge Künstler – Malerei“ in der Akademie der Künste und eröffnet sie; Kunstpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes |
1961 – 1965 | Arbeit am Mahnmal „O Deutschland, bleiche Mutter“ für das KZ Mauthausen (Österreich) |
1962 | Wahl zum Sekretär der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste; kurz darauf Rücktritt als Reaktion auf die Geschehnisse um die Ausstellung „Junge Künstler – Malerei“ |
1963 – 1968 | Arbeit am Brecht-Denkmal |
1965 | Aufstellung des Becher-Denkmals in Bad Saarow bei Berlin, der Zweitguss wird 1976 in Berlin-Pankow aufgestellt; Vaterländischer Verdienstorden der DDR in Gold |
1966 – 1967 | Arbeit am Denkmal für die deutschen Kämpfer der internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, aufgestellt in Berlin-Friedrichshain; Arbeit am „Aufsteigenden“, gewidmet den um ihre Freiheit kämpfenden Völkern (Kunsthalle Rostock; New York, Gebäude der Vereinten Nationen (United Nations Headquarters), aufgestellt 1975) |
1967 | Ehrenmitglied der Akademie der Künste der UdSSR, Moskau |
1968 – 1972 | Arbeit am Denkmal Galileo Galilei „Und sie bewegt sich doch“, das in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) aufgestellt wird |
1971 | Auszeichnung mit dem Nationalpreis der DDR I. Klasse |
1973 | Berufung zum Korrespondierenden Mitglied der Accademia Nazionale di San Luca, Rom |
1974 | Auszeichnung mit dem Karl-Marx-Orden der DDR; Vizepräsident der Akademie der Künste der DDR; Cremer wird die Ehrenmitgliedschaft der Akademie der Künste der UdSSR aberkannt, nachdem er sich für die Künstler der sogenannten „Bulldozer-Ausstellung“ in Moskau einsetzte |
1975 – 1976 | Arbeit an der Plastik „Gekreuzigter“ für die Kirche in Berlin-Friedrichshagen |
1976 | Auszeichnung mit dem DDR-Ehrentitel „Held der Arbeit“; Cremer gehört zu den Unterzeichnern der Protestresolution gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns; er zieht seine Unterschrift kurz darauf zurück |
1977 | Beteiligung an der „documenta 6“ in Kassel |
1981 | Auszeichnung mit dem „Bremer Bildhauerpreis“ |
1983 | Plastik „Sich vom Kreuz Lösender“ für die Ruine der Franziskaner-Kirche in Berlin |
1985 – 1988 | Wiederaufnahme der Arbeit am Brecht-Denkmal, das auf dem Bertolt-Brecht-Platz am Schiffbauerdamm aufgestellt wird |
1989 | Beginn der Arbeit an der plastischen Gruppe „Der sich selbst umbringende Mensch“ |
1993 | stirbt Fritz Cremer in Berlin |
AUSSTELLUNGEN
2009 | Frankfurt am Main, Galerie Schwind (Katalog) |
2007 | Arnsberg |
2000 | Schloss Oberhausen |
1997 | Arnsberg |
1992 | Berlin, Ladengalerie |
1991 | Arnsberg | Antwerpen, Sauerland-Museum |
1991 | Arnsberg | Antwerpen, Sauerland-Museum |
1984 | Berlin, Pergamonmuseum |
1984 | Berlin, Pergamonmuseum |
1981 | Berlin | Dresden, Akademie der Künste der DDR im Marstall |
1980 | Duisburg, Wilhelm Lehmbruck Museum |
1977 | Prag | Moskau |
1976 | Berlin, Altes Museum |
1973 | Grafikausstellung zu Werken Brechts in Finnland |
1971 | Berlin, Kunstgewerbemuseum |
1970 | Oslo | Kopenhagen |
1965 | Berlin (West), Ladengalerie | Moskau | Leningrad |
1960 | Schwerin | Greifswald | Stralsund | Demmin | Eisenach | Magdeburg |
1958 | Budapest |
1957 | Prag |
1951 | Berlin (West), Galerie Franz, Gesamtschau der Werke in Berlin und Potsdam |
1939 | Berlin, Galerie Karl Buchholz1947 Berlin (West) Galerie Franz (zusammen mit dem Bildhauer Walter Peter) | Galerie Welz, Wien |
WERKE IN SAMMLUNGEN
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