Claudia Borowsky erkundet in ihrer künstlerischen Arbeit die plastischen Wirkungen von Material, dessen Möglichkeiten und Grenzen. Handlungsleitend ist für sie die Frage, auf welche Weise das Material mit seiner Eigendynamik den Werkentstehungsprozess und den Inhalt einer Arbeit mitbestimmt und dadurch zum Koautor eines Werkes wird. Die Freiburger Künstlerin arbeitet zum einen mit Papier und formt es zu Gesichtern, Köpfen und Körpern. Ihr Interesse liegt hierbei am Vorgang des Faltens als elementares plastisches Element. Inwieweit lässt sich ein herkömmliches Blatt Papier durch Falten und Biegen der Oberfläche steuern? Lassen sich daraus komplexe Formen und klassische künstlerische Themen wie die menschliche Gestalt umsetzen? Zum anderen arbeitet Claudia Borowsky mit Beton. Ausgehend von Experimenten mit Teig, füllt sie Beton in Nylonstrumpfhosen, verdreht sie in sich selbst oder setzt sie Zugkräften und der Schwerkraft aus. Es bilden sich weiche, runde Formen. „Wie Frühformen des Organischen können die Plastiken betrachtet werden, wie eine früh-embryonale Entwicklungsstufe lebendiger Wesen.“ (Heike Piehler, 2019) In ihren Arbeiten setzt Claudia Borowsky immer wieder Material und Mensch zueinander in Beziehung. Neben installativen Arbeiten und ungegenständlichen Plastiken entstehen figürliche Arbeiten, die den Menschen und das Menschsein thematisieren. Sie zeigen das Zarte, das Heile, das Verletzliche in uns.
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