Nicht schuld daran II
1778 dichtet Matthias Claudius das „Kriegslied“, eines der bekanntesten „antimilitaristischen“ lyrischen Werke deutscher Sprache.
„….`s ist Krieg - und ich begehre
nicht schuld daran zu sein…“
nicht schuld daran zu sein…“
Anlass war der Beginn des Bayerischen Erbfolgekrieges. Wer weiss heute noch von diesem Konflikt? Von allen Kriegen im 18. Jh. war er der dreiundzwanzigste. Weitere neun würden folgen bis 1800. Traurigen Rekord hält das 20. Jh. mit 90 Kriegen, lediglich 5 Jahre, die von 1926 bis 1931, sind „kriegsfrei“ gewesen. Das junge 21. Jh. steht dem mit bereits 20 Kriegen in nichts nach.
Ist Krieg sodann allgegenwärtiger als Frieden, sogar das „Übliche“?
Da bricht er dämonisch, höllenschwarz, böse, gewalttätig herein von allen Seiten, nicht aufzuhalten, Feuer und Vernichtung speiend, einher mit tausend Geisseln, Himmel, Erde, jegliche Eintracht und Gemeinschaft verbrennend, verschlingend, nahe schon dem winzigen Flecken Natur, der noch nicht geschändet ist! Was wird diesem, was uns widerfahren? Was können wir tun? Was gegen Ohnmacht, Verzweiflung, gegen Gleichgültigkeit schlimmstenfalls, die die Kriegsdämonen auf ihrer Rechnung haben?
„Wir begehren, nicht schuld daran zu sein!“ wollen wir rufen und verstummen doch.
Denn in einem Augenblick, ehe wir es wieder verlachen und verwerfen, ersteht vor uns flüchtig das Bild, wie wir zuallerletzt vor einem Richterstuhl erscheinen - wer weiss genau, dass es diesen nicht gibt -, wo keinerlei Ausflucht, keinerlei Beschönigung, keinerlei Notlüge mehr verfängt. Sag mir, was du getan hast, was nicht! Kain, wo ist dein Bruder?
Wer mag schuld sein? Der Diktator in seinem Bunker? Der Feldherr hoch zu Ross? Das ewige Patriarchat?
Die geringste, die erste Bedingung, auf Unschuld zu plädieren, sollte das nicht sich Gemein-Machen sein, wenn für meine Seele an ihn der Kriegsdämon mir auch Teilhabe an den Weltreichtümern verspräche. Die hoch heroische zweite Bedingung, mich zwischen ihn und das letzte winzige Grün dort am bedrohten Rand der Welt versuchen zu stellen, irgendwie, wie es der Augenblick gestattet, indem ich, wie Matthias Claudius, für Gerechtigkeit die Stimme erhebe.
Allein sie, meine Stimme, hat Gewicht, mein Schweigen hilft dem Morden. Rasch werden wir unschuldig schuldig. Wenden wir uns nicht ab, dem allerletzten bedrängten Fleckchen Grün beizustehen, das vor allem.
Ist Krieg sodann allgegenwärtiger als Frieden, sogar das „Übliche“?
Da bricht er dämonisch, höllenschwarz, böse, gewalttätig herein von allen Seiten, nicht aufzuhalten, Feuer und Vernichtung speiend, einher mit tausend Geisseln, Himmel, Erde, jegliche Eintracht und Gemeinschaft verbrennend, verschlingend, nahe schon dem winzigen Flecken Natur, der noch nicht geschändet ist! Was wird diesem, was uns widerfahren? Was können wir tun? Was gegen Ohnmacht, Verzweiflung, gegen Gleichgültigkeit schlimmstenfalls, die die Kriegsdämonen auf ihrer Rechnung haben?
„Wir begehren, nicht schuld daran zu sein!“ wollen wir rufen und verstummen doch.
Denn in einem Augenblick, ehe wir es wieder verlachen und verwerfen, ersteht vor uns flüchtig das Bild, wie wir zuallerletzt vor einem Richterstuhl erscheinen - wer weiss genau, dass es diesen nicht gibt -, wo keinerlei Ausflucht, keinerlei Beschönigung, keinerlei Notlüge mehr verfängt. Sag mir, was du getan hast, was nicht! Kain, wo ist dein Bruder?
Wer mag schuld sein? Der Diktator in seinem Bunker? Der Feldherr hoch zu Ross? Das ewige Patriarchat?
Die geringste, die erste Bedingung, auf Unschuld zu plädieren, sollte das nicht sich Gemein-Machen sein, wenn für meine Seele an ihn der Kriegsdämon mir auch Teilhabe an den Weltreichtümern verspräche. Die hoch heroische zweite Bedingung, mich zwischen ihn und das letzte winzige Grün dort am bedrohten Rand der Welt versuchen zu stellen, irgendwie, wie es der Augenblick gestattet, indem ich, wie Matthias Claudius, für Gerechtigkeit die Stimme erhebe.
Allein sie, meine Stimme, hat Gewicht, mein Schweigen hilft dem Morden. Rasch werden wir unschuldig schuldig. Wenden wir uns nicht ab, dem allerletzten bedrängten Fleckchen Grün beizustehen, das vor allem.
Friedhard Tischer
Gemälde von Sven Janotta
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